Von weißen und schwarzen Schafen bei der Palettenreparatur
Im ersten Teil von „Palettenreparatur von ‘Der Palettenprofi‘ gibt Europaletten neue Zukunft“ stand die Kernkompetenz des Unternehmens im Vordergrund: die Palettenreparatur. In diesem Folgebericht über Europaletten und Co. geht es um die Person hinter dem Geschäft und die Sicherung der Produktqualität.
Kurz und knapp lässt sich sagen. Wer sich entschließt, Palettenreparatur zu seiner Hauptbeschäftigung zu machen, muss gute Nerven haben. Denn das tägliche Business ist brutal hart und von hoher Konkurrenz geprägt. Aber auch von deutlichen Qualitätsunterschieden.
Die Entscheidung darüber, ob sich eine Palettenreparatur lohnt, hängt von deren Grad der Beschädigung und den Arbeitskosten ab, die ihr Leben verlängern könnten. Letztere basieren auf dem Zeitaufwand der Mitarbeiter im Verbund mit den technischen Ausstattungen ihrer Firma. Und es geht letztlich um Masse oder Klasse.
Mann der Praxis
Speziell in dieser Hinsicht unterscheidet sich ‘Der Palettenprofi‘ von manchem Konkurrenten. Analog zum Luftverkehr, wo es Billigheimer gibt und Full-Service Gesellschaften. „Einige Wettbewerber entlohnen ihre Beschäftigten nach Stückzahl. Meist mit dem Ergebnis, dass die Produktqualität unter dem Zeitdruck leidet,“ kennt Klaus Krahforst die Abläufe bei der Palettenreparatur aus eigener Erfahrung.
Sein Vorteil: Er hat früher selbst in einem Kölner Betrieb Europaletten und andere Ladungsträger repariert. Will heißen, er kennt das Geschäft und die von der Transportlogistik gestellten Anforderungen an die Lademittel aus dem Effeff.
Die Zustände dort waren denkwürdig, blickt er zurück. So fehlten sanitäre Anlagen und es wurden primär Saisonarbeiter eingesetzt, die kaum etwas über Sicherheitsvorschriften am Arbeitsplatz wussten. Durch den von der Firmenleitung permanent ausgeübten Leistungsdruck wurden Reparaturen oftmals nicht ordnungsgemäß erledigt, was zu hoher Annahmeverweigerung durch die Auftraggeber führte und den Ruf von Europaletten und Co. nicht eben verbesserte.
Mehrere Geschäftszweige
Der Kölner Job war eine lehrreiche Erfahrung – und für ihn der Anstoß dazu, der Industrie zu beweisen, dass das Abliefern höherer Produktqualität keine Hexerei ist. Was folgte, war am 1. Februar 2006 der Aufbau von ‘Der Palettenprofi‘.
Dort hat sich inzwischen der Palettentausch zu einem wachsenden Geschäftszweig entwickelt. Speziell für Neukunden sei das interessant, sagt Krahforst. Dabei werden in der Regel gebrauchte Europaletten geliefert und defekte Lademittel abgeholt. Es wird ein Palettenkonto unter Einschluss des Reparaturaufwands erstellt.
Dabei fließen auch Verbrauchsmaterialien wie benötigtes Palettenholz, Nägel, Sägeblätter sowie erforderliche Arbeitsstunden als Kostenfaktor ein.
Der EPAL-Nagel macht den Unterschied
Aber wie weiß ein Kunde, ob die Reparatur seiner Paletten sachgerecht ausgeführt wurde? Durch unangemeldete monatliche Werksbesuche von einer unabhängigen Palettenprüfgesellschaft etwa, die nicht unüblich sind. Vor allem wird eine vorschriftsmäßige Palettenreparatur durch einen Nagel belegt, der am Mittelklotz der Palette eingeschlagen ist. Er trägt die Inschrift „D755“. Das ist die Lizenznummer, die ‘Der Palettenprofi‘ vom Fachverband European Pallet Association (EPAL) erhalten hat. Zugleich ist „D755“ das Qualitätssiegel dafür, dass das Transportgerät nicht schwarz repariert wurde. Schwarze Schafe der Branche, die das riskieren, müssen mit einer Strafanzeige und der Vernichtung der Paletten rechnen.
Ein Aspekt zu erwähnen ist Klaus Krahforst abschließend noch wichtig: die Nachhaltigkeit seiner Tätigkeit. Denn die Reparatur von Europaletten, die je Einheit immerhin Lasten bis zu 1.500 kg tragen können, reduziert den Holzverbrauch verglichen mit neuen Paletten. Das gilt auch für Einwegpaletten, die trotz des Namens mehrfach verwendet werden. Sie bringen es pro Stück auf rund 500 kg Tragfähigkeit. Insofern lohnt auch deren Reparatur im Grundsatz, sagt „Palettendoktor“ Krahforst. Die langen Stapel vor seiner Werkshalle belegen dies.